• © C.F. Møller Architects l Aarhus

Skandinavische Wege

C.F. Møller Architects l Aarhus

Julian Weyer

Architektur & Städtebau als soziale und ökologische Innovation

C.F. Møller ist eines der führenden Architekturbüros in Skandinavien. Einfachheit, Schlichtheit und Klarheit bestimmen seit 1924 ihre Arbeit. Dies ist die Basis für umweltverträgliche, innovative und sozialverantwortliche Planungen, die individuell auf die jeweiligen Projekte zugeschnitten werden.
C.F. Møller steht für eine integrierte Planung und verbindet nahtlos Stadtplanung, Landschaftsarchitektur, Gebäudeplanung und Materialität. C.F. Møller erhielt international große Anerkennung.
So etwa für den Universitätscampus in Aarhus, die Nationalgalerie in Kopenhagen oder das Darwin Zentrum im Museum of Natural History in London.
Aktuelle Projekte sind unter anderem das Forschungszentrum für die Universitäten in Kopenhagen, Odense und Stockholm und Theater, Oper und Konzerthalle in Kristiansand und Odense. Nicht zuletzt verantwortet C.F. Møller Dänemarks größtes Bauvorhaben: die neue Universitätsklinik in Aarhus.
Julian Weyer stammt aus Berlin und ist seit 2007 Partner bei C.F. Møller Architects.

Methode statt Stil

Julian Weyer von C.F. Møller über Architektur und Städtebau als soziale und ökologische Innovation

von Gisela Graf, Freiburg | gisela graf communications

In Skandinavien hat man ein Faible für das Schlichte und Klare, für Ordnung und Geometrie. Man achtet auf flache Hierarchien und soziale Solidarität, erfreut sich am Alltäglichen und sucht die Nähe zur Natur. Das sind keine Klischees, sondern handfeste Werte, die sich auch in der Architektur manifestieren. Das bestätigte Julian Weyer vom dänischen Architekturbüro C.F. Møller im Konzerthaus den 340 Gästen.

Das 1924 von Christian F. Møller gegründete Büro hat die dänische Moderne mitdefiniert. Es stand für einen funktionalen und nutzerbezogenen Wohnungsbau, wie zum Beispiel mit dem 1939 gebauten Vestersøhus in Kopenhagen. Bis heute berufen sich die Nachfolger auf dessen Grundsätze und führen diese fort. „Wir haben keinen Stil, sondern eine Methode“, stellte Weyer klar. Dazu zählt: Soziale und ökologische Aspekte haben Vorrang. Dabei geht man bei C.F. Møller immer von der Gesamtheit aus und entwickelt die Projekte vom Masterplan über die Architektur zur Innenarchitektur bis ins kleinste Detail, trotz der traditionellen Trennung der Disziplinen. Derart Grundsätzliches gilt für jeden Bautyp vom Einfamilienhaus bis zum Stadtpark, entsprechend vielseitig ist das Büro. So führte Partner Julian Weyer sein Publikum in einer atemberaubenden Kurzreise zu Museen und Wohnanlagen, Universitäten und konvertierten Hafenflächen, Industriebauten, Gewächshäusern, Schulen und Hochhäusern.

Der Universitätscampus in Aarhus wurde 1931 von C.F. Møller entworfen und bis heute weitergebaut. Schon damals wurde konzeptionell an das Projekt herangegangen: Der Campus wurde von der Landschaft her gedacht und in einen weitläufigen Park eingebettet. Gelber Backstein zieht sich als beständiges Motiv durch die Bauten, die – angeordnet wie ein lockeres Fischgrätmuster – sich in die Landschaft einfügen. Ähnlich in Kopenhagen: hier wird der 2014 begonnene Campus einer Wirtschaftsuni, konsequent von der Stadt her gedacht. Die Bauten und Wege wurden so geplant, dass keine Trennung entsteht, sondern vielmehr Uni und Stadt sich ineinander verweben. Ob Stadt oder Landschaft, C.F. Møller stellt sich immer die Aufgabe, dass der Wert für die Gesellschaft oder die Natur hinterher höher sein muss als vorher.

Besser als vorher sollten idealerweise die Menschen sein, die einmal das dänische Staatsgefängnis verlassen werden, das C.F. Møller gerade plant – eine eher seltene Bauaufgabe. Die Architektur solle nicht Teil der Strafe sein, sondern die Insassen unterstützen, wieder am sozialen Leben teilnehmen zu können, so Weyer. So gleicht das Gefängnis trotz Hochsicherheitsmaßnahmen einem Dorf in der Landschaft, mit Blick ins Grüne. Man lebt wie in einer Wohngemeinschaft, geht einkaufen und kocht gemeinsam. Das ist für Dänemark nicht neu: Anders als viele andere Länder setzt es beim Strafvollzug auf Unterstützen und Motivieren statt auf Überwachen und Strafen.

In Antwerpen hat C.F. Møller ein Wohnhochhaus mit 24 Geschossen in einen vertikalen Sozialgemeinschaftsraum umdefiniert. Um das nachbarschaftliche Zusammenleben zu fördern, wurden verschieden große Wohnungen in Clustern zusammengefasst. Überall gibt es Zonen, an denen man sich treffen kann, die Dachterrasse ist für alle offen. Nach außen bilden sich die Cluster mit ihren Balkonen und Wintergärten, die sich über mehrere Ebenen mit Blickbeziehungen verbinden, wie in einer Netzstruktur an der Fassade ab. Die unterschiedlichen Größen vermitteln zwischen dem urbanen und dem menschlichen Maßstab. Das führt zur Frage, was eine schicke Hochhausskyline den Menschen unten geben kann. Eine mögliche Antwort: es muss neuer, qualitätsvoller Stadtraum entstehen. In Zentrum von Stockholm, umgeben von einem Park, entsteht gerade ein 34 Stockwerke hohes Wohnhaus – fast ganz aus Holz. Womit auch die Frage der Ökologie beantwortet wäre.

Julian Weyer, C.F. Møller Architects l Aarhus

C.F. Møller ist eines der führenden, ältesten und größten Architekturbüros in Skandinavien mit Hauptsitz in Aarhus. Das Büro mit derzeit etwa 350 Mitarbeitern erhielt international große Anerkennung. Aktuelle Projekte sind unter anderem Forschungszentren für die Universitäten Kopenhagen, Odense und Stockholm, Theater, Oper und Konzerthalle in Kristiansand und Odense, sowie Dänemarks größtes Bauvorhaben: die neue Universitätsklinik in Aarhus. Julian Weyer stammt aus Berlin und ist seit 2007 Partner bei C.F. Møller Architects.

Diese Veranstaltung fand in Kooperation mit der Stadt Freiburg und mit Unterstützung der FWTM, der Architektenkammer Baden-Württemberg (Bezirk Freiburg), des BDA Baden-Württemberg, der Vereinigung Freiburger Wohnungs- und Gewerbeunternehmen und der Firma Brillux statt.

C.F. Møller Architects l Aarhus
www.cfmoller.com