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Fix und flexibel: Obdachlosenwohnheim in Holzmodulbauweise

stocker.dewes architekten | Freiburg

Führung durch
Wolfgang Stocker und Silke Stocker-Dewes und
Doris Danzeisen | Gebäudemanagement Stadt Freiburg

Durch die Flüchtlingswohnheime haben die Stadt Freiburg als Bauherr und stocker.dewes architekten bereits Erfahrung im Holzmodulbau gesammelt. Vorteile dieser Bauweise sind die äußerst kurze Bauzeit und die Flexibilität der modularen Grundrisse. Beides war wichtig für das neue Obdachlosen-wohnheim. Drei Stockwerke hoch wurden die vorgefertigten Holzmodule gestapelt und in drei Einheiten mit zwei Erschließungstrakten gegliedert.

Wir hatten die Möglichkeit, das Gebäude kurz vor Fertigstellung
und Bezug zu besichtigen.

Würdevolles Wohnen für Menschen in Notlagen

von Sabine Lauffer, Freiburg | diestadtbetrachterin.de

Was haben ursprünglich für eine Flüchtlingsunterkunft hergestellte Holzmodule mit dem Neubau für wohnungslose Menschen gemeinsam?
Als klar war, dass der Bedarf an neuen Flüchtlingsunterkünften in Freiburg zurückging, waren die Holzmodule für den Bau einer weiteren Unterkunft bereits produziert. Gleichzeitig wuchs die Nachfrage an Obdach für Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind. Da lag es nahe, die vorhandenen Holzmodule für den Neubau einer Unterkunft für wohnungslose Menschen zu nutzen. Nachdem der Standort im Freiburger Westen in der Bötzinger Straße, gegenüber einer bereits bestehenden Unterkunft gefunden war, konnte das neue dreigeschossige Gebäude innerhalb nur sechsmonatiger Bauzeit errichtet werden und bietet Wohnraum für 90 Menschen.
„Wohnungslosigkeit ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“ berichtete Doris Danzeisen vom Gebäudemanagement der Stadt Freiburg bei der Führung vor Ort. Steigender Bedarf gerade bei Familien mit Kindern machte den Neubau notwendig. Kostengünstig und flexibel in der Grundrissplanung sollte das neue Gebäude sein sowie für die aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissenen Menschen eine freundliche Wohnatmosphäre bieten.
Das mit der Planung beauftragte Freiburger Architekturbüro stocker.dewes hatte bereits beim Bau der Flüchtlingsunterkünfte Erfahrung mit Holzmodulen gesammelt und den flexiblen Einsatz schätzen gelernt. So konnten problemlos kleinere Wohneinheiten gestaltet werden. Die einheitlich großen Module stapeln sich über- und nebeneinander zu einem geschlossenen Gebäuderiegel, der durch zwei Treppenhauskerne in drei Einheiten mit je drei abgeschlossenen Wohnungen unterteilt wird. Die Treppenhäuser bieten zudem zwei unabhängige Fluchtwege und wurden aufgrund brandschutztechnischer Vorgaben in Stahlbetonmassivbauweise errichtet.
Alle 16m² großen Wohnräume sind durch eine Türe miteinander verbunden. Je nach Familiengröße können diese geöffnet oder wieder geschlossen werden und schaffen somit private Rückzugsräume für die Familien. Für die größeren Räume wie die Küchen und Bäder wurden die Trennwände entfernt. Bodentiefe Fenster, helle Holzwände und bordeauxrote Türen sorgen zudem für ein ansprechendes Wohnen. Und falls der Bedarf an Wohnraum für wohnungslose Menschen sinkt, können die Holzmodule relativ einfach demontiert und andere Stelle wiederaufgebaut werden.

stocker.dewes architekten | Freiburg

das sind die Architekten Silke Stocker-Dewes und Wolfgang Dewes. Mit Ihrem Projekt der Umnutzung eines Stalls in ein Passivhaus zum Wohnen und Arbeiten wurden Sie bekannt. 2017 erhielten sie vom Bund Deutscher Architekten BDA Baden-Württemberg den Hugo Häring Preis für die Asylbewerberwohnheime in modularer Holzbauweise an drei Standorten in Freiburg, die in Arbeitsgemeinschaft mit den Büro Franz und Geyer Architekten und Weissenrieder Architekten ausgeführt wurden.

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stocker-dewes.de