• © Amtsleiter Vermögen und Bau baden-Württemberg Amt Freiburg

Strukturen und Projekte im neuen Amt

Karl-Heinz Bühler l Amtsleiter Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Freiburg

Seit Januar 2016 sind das Universitätsbauamt Freiburg und das Amt Freiburg zusammengeführt worden, der Name lautet nun „Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Freiburg“. Karl-Heinz Bühler, Architekt und Leiter des Amtes, wird über Struktur und Aufgaben, aber auch über aktuelle und anstehende Projekte vor allem in Freiburg berichten.
Die Projekte sind vielfältig. Neben der Sanierung der Universitätsbibliothek, die bereits ihren Betrieb aufgenommen hat, stehen eine Reihe neuer Baumaßnahmen an. So wurde unter anderem ein Wettbewerb für den Neubau der Kinder- und Jugendklinik durchgeführt und mit der Planung mehrerer großer Institutsgebäude sowie der Vorbereitung der Sanierung des Kollegiengebäudes 2 im Stadtzentrum begonnen.

Eigentum verpflichtet

Karl-Heinz Bühler über die Aufgaben des „Vermögen und Bau Baden Württemberg Amt Freiburg“

von Gisela Graf, Freiburg | gisela graf communications

Das Jahr 2016 startete im Architekturforum Freiburg mit dem ersten Leiter des neuen „Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Freiburg“. Karl-Heinz Bühler ist zugleich der letzte Leiter des Freiburger Universitätsbauamtes, denn dieses und das sogenannte „Amt Freiburg“ wurden im Januar 2016 fusioniert. Von einem Tag auf den anderen hat Bühler nun rund 170 Mitarbeiter statt etwa 80 unter sich, verantwortet das doppelte Budget und ein Vielfaches der Güter. Die zu betreuende Fläche ist nun nicht mehr der Freiburger Stadtbezirk, sondern sie reicht von Lörrach bis hoch in die Ortenau. Zu den ohnehin schon komplexen Aufgaben des Universitätsbauamtes – am bekanntesten ist wohl die UB – sind weitere dazu gekommen: Nun baut, verwaltet und unterhält das neue Amt alle Hochschulen von Lörrach bis Kehl, ist Eigentümer und Bauherr von Schulen, Justiz- und Polizeigebäuden und Staatsweingütern, es pflegt Wälder und Wiesen, ist zuständig für die Bauten der Finanzämter und Forstämter. Es nennt kirchliche Lastengebäude sein eigen, ebenso wie die Cassiopeia-Therme in Badenweiler oder Burgen wie Rötteln oder Emmendingen. Insgesamt verfügt das Amt nun wahrscheinlich über 1.223 Objekte – eine eher willkürliche Zahl, denn nicht jeder Polizei-Funkmasten wurde mitgezählt. Die Aufgaben reichen von der Planung und Ausführung von Neu-, Umbau- und Sanierungsmaßnahmen, der Entwicklung von Energiekonzepten bis zur Projektleitung und -steuerung. Auch Masterpläne, Machbarkeitsstudien und die Durchführung von Wettbewerben fallen in den Verantwortungsbereich, ebenso wie das Gebäudemanagement bis hin zu den damit verbundenen verwaltungstypischen Arbeiten.

Und was steht auf der Agenda? Gerade im Februar 2016 wurde entschieden, dass das Justizgebäude mit Amtsgericht und Staatsanwaltschaft am Holzmarktplatz, das aus allen Nähten platzt, einen Erweiterungsbau für 20 Millionen Euro bekommt. Das Büro Auer + Weber aus Stuttgart hat einen Verbindungsbau im Innenhof entworfen. Der historische Bestand, darunter eine denkmalgeschützte Haftanstalt aus dem 19. Jahrhundert, müsste dafür weichen. Die Genehmigung steht noch aus, Baubeginn könnte 2018 sein.

Ebenfalls ganz aktuell ist die Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge (LEA) in den ehemaligen Gebäuden der Polizeiakademie. Sie soll etwa 1.000 Menschen aufnehmen und die bisherige Erstaufnahmestelle ersetzen. Nicht nur, dass diese Aufgabe – und auch die Situation – für alle Beteiligten neu ist, auch das Finanzministerium beansprucht einen Teil der Fläche für ein Bildungszentrum. Hier hat das Amt die Aufgabe, die gesamte Liegenschaft für so unterschiedliche Nutzungen herzurichten.

Eine viel größere Baustelle ist das Uni-Klinikum, denn der Komplex rund um den „Lorenzring“ muss zukunftsfähig bleiben. Das Notfallzentrum (2012, Architekten: KSP Jürgen Engel, Berlin) war der Anfang, es folgte unter anderem das just im Februar 2016 fertig gestellte Zentrum für Translationale Zellforschung ZTZ an der Breisacher Straße, in dem Krebsspezialisten unterschiedlicher Disziplinen zusammen forschen (Heinle,Wischer und Partner, Stuttgart). Geplant sind das Tumorzentrum mit 6 Gebäuden für 62 Millionen Euro auf Ende 2018. Eine Projektstudie für einen weiteren Forschungsbau (IMITATE), der sich an der Breisacher Straße zu den bereits bestehenden Forschungsbauten gesellt, läuft gerade. Das mit 120 Millionen Euro veranschlagte größte Projekt ist sicherlich der Neubau der Kinder- und Jugendklinik, die das Architekturbüro Wimmer aus Wien bauen wird. Das Beratungsteam kopvol wiederum sitzt in Rotterdam (s. hierzu den Vortrag vom Juni 2014 im Architekturforum). Die Anatomie wiederum wird auf dem dann alten Areal der Kinderklinik erweitert und einen Campus erhalten – und somit in Richtung Institutsviertel wachsen. Unkonventionell wird die Nutzung der aufgegebenen Lutherkirche: derzeit wird geprüft, ob diese zu einem Hörsaal umgebaut werden kann.

Es wird also viel jongliert mit Neubauten und Umnutzungen, und das alles folgt einem großen Masterplan. Dabei müssen verschiedenste Interessen miteinander verbunden werden. Der Platzbedarf steht vielleicht dem Denkmalschutz gegenüber, dieser widerspricht wiederum der Ausstattung mit den erforderlichen neuesten Technologien oder der geforderten Energieeffizienz. Manch einer mag mehr Wohnbauten statt Unibauten in der Innenstadt fordern. Hier betonte Bühler, dass die Uni viel mit dem Leben in der Stadt zu tun habe und eine Bereicherung sei: „Letztlich sind wir in der Bauverwaltung der Garant, dass Qualität in der Stadt entsteht“. Die vielen Preise, die das Amt für seine Bauten bekommt, wie etwa den Hugo-Häring-Preis für den Hörsaal Anatomie, bestätigen das.

Karl-Heinz Bühler l Amtsleiter Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Freiburg

Das Universitätsbauamt wurde bereits 1913 gegründet und maßgeblich vom seinem ersten Leiter Adolf Lorenz geprägt, nach dem der Altbau der Uniklinik, der „Lorenzring“ von 1926 benannt ist. Bühler leitet das Amt seit 2003. Mit der Fusionierung zum „Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Freiburg“ ist die Geschichte des Universitätsbauamtes nun beendet, doch bleibt es weiterhin ein wichtiger Auftraggeber in der Stadt. Der Landesbetrieb ist jetzt in der Starkenstraße 44, dem ehemaligen Gesundheitsamt, untergebracht. Dieses hat die Bauverwaltung selbst umgebaut; sie ist hier also Bauherr, Planer und Nutzer zugleich.

Karl-Heinz Bühler l Amtsleiter Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Freiburg
www.vermoegenundbau-bw.de/ueber-uns/standorte/amt-freiburg/