SCHLOSS.BERG.STADT
architektur:klasse 2017
Preisverleihung l 24. und 25.04.2017 l 17 Uhr
Erstmals lobt das Architekturforum Freiburg e.V. den Freiburger Architektur-Modellbauwettbewerb für Schüler aus. Damit möchten wir auch Kinder und Jugendliche ermuntern, sich mit Architektur und der Gestaltung unserer 'gebauten Umwelt' auseinander zu setzen.
Der Wettbewerb wendet sich an alle Schulklassen der Grund-, Werkreal-, Realschulen, Gymnasien und Berufliche Schulen, die mit einem Wettbewerbsmodell ihren Beitrag zur Diskussion einer wichtigen Freiburger stadträumlichen Situation einbringen wollen.
Das Thema heißt „SCHLOSS.BERG.STADT“ und stellt als Aufgabe, Gestaltungsvorschläge für die sogenannte „Schlossbergnase“ in Freiburg zu machen.
Aufgabensstellung Architektur-Modellbauwettbewerb 2017
Von wegen Kinderspiel
Beim Schüler-Architekturwettbewerb SCHLOSS.BERG.STADT in Freiburg ging es ernsthaft und intensiv zur Sache.
von Gisela Graf, Freiburg | gisela graf communications
Eines der Anliegen des Architekturforums Freiburg e.V. ist es, Architektur einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und sie dafür zu sensibilisieren. Unser Gefühl für Raum und Form entwickeln wir schon in frühen Jahren. Da liegt es nahe, in die Schulen zu gehen und Kinder und Jugendliche an das Thema heranzuführen – nicht im Unterricht, sondern mit einem Wettbewerb nach allen Regeln der Kunst.
Das Architekturforum lobte im Rahmen der Initiative "Architektur macht Schule" der Architektenkammer Baden-Württemberg den Architektur-Modellbauwettbewerb architektur:klasse aus. Beteiligen konnten sich Schülerinnen und Schüler an Grund-, Werkreal-, Realschulen, Gymnasien und Beruflichen Schulen aus Freiburg und Umgebung. Der Erfolg war überwältigend: Nahezu 300 Schüler aus 12 Klassen an 7 Schulen reichten für SCHLOSS.BERG.STADT ihre Modelle im Maßstab 1:100 ein. Die Aufgabe war alles andere als ein Kinderspiel. Es ging um die städtebaulich schwierige Situation an der Freiburger „Schlossbergnase“. Dazu muss man wissen: Der Sitz der Zähringer, die die Stadt Freiburg vor fast 900 Jahren am Fuß ihrer Burg gründeten, ist zugleich der Gebirgsabbruch des Schwarzwaldes. Für den Bau der Stadt wurde der Berg als Steinbruch genutzt. An dieser Stelle stehen heute renovierungsbedürftige, bald ungenutzte städtische Gebäude. Gegenüber führt die seit der Antike wichtige, von Osten kommende Handelsstraße durch das „Schwabentor“ in die Stadt. Heute trennt eine vierspurige Straße den Bereich zwischen Tor und Berg und erschwert den Stadteingang für Fußgänger. Immer wieder wird darüber diskutiert, eine autofreie Zone zu schaffen, die Hang und Stadt miteinander verbindet.
Wo sich also Erwachsene schon seit Jahrzehnten den Kopf zerbrechen, sollten nun frische, unbelastete Einfälle ran. „Kinder haben oft Ideen, auf die wir Erwachsene vielleicht gar nicht mehr gekommen wären“ erklärte Ingeborg Thor-Klauser, die das Projekt initiiert und betreut hat, im April bei der Preisverleihung und Ausstellungseröffnung der prämierten Modelle – die übrigens so gut besucht war, dass sie auf zwei Termine aufgeteilt werden musste.
So professionell und realitätsnah der Wettbewerbsprozess war, so spielerisch, bunt und kreativ waren die Vorschläge. Jede Klasse konnte bei den Vernissagen ihr Projekt und ihre Vorgehensweise erklären. Deutlich spürbar waren das Engagement, die Begeisterung und die Intensität, mit der sich die Schüler in das Thema eingearbeitet haben, aber auch die analytische und konzeptionelle Herangehensweise. Alle Klassen legten großen Wert darauf, dass sich die Menschen in ihrer Architektur wohl fühlen sollten. Dabei helfen sollten etwa ein Café mit Blick nach draußen, barrierefreie Wege, Gärten oder Ruheinseln wie ein „verkehrsberuhigter Platz für klare Gedanken“. Die Ausschreibung sah keine konkrete Nutzung vor – Vorschläge dazu waren Teil der Aufgabe – und so war das Spektrum groß: vom Minizoo bis zur Wasserrutschenanlage, vom grünen Park bis zum Musikerhaus. Die Entwürfe präsentierten sich von märchenhaft bis utopisch, von bis ins kleinste Detail durchdachten und liebevoll ausgearbeiteten Modellen bis hin zum lockeren, interpretationsoffenen Wurf. Man sah Kugeln, die scheinbar den Hang heruntergerollt sind und zufällig ihren Platz vor dem Schwabentor gefunden haben. Oder ein transparentes Lern-und Forschungshaus mit Felsenkino und Kletterwand sowie Schlafwaben im Fels.
Die Jury aus Architekten und Vertretern des Lokalvereins Freiburg Innenstadt sowie des Jugendbüros Freiburg hat sich die Beurteilung nicht leicht gemacht. Man darf gespannt sein, ob und wie die Ideen in künftige Planungen einfließen und was man einmal wiederfinden wird, sollte die Schlossbergnase einmal ihre endgültige Gestaltung gefunden haben.
Die Ausstellung der Modelle war vom 24. – 27. April 2017 im Architekturforum Freiburg zu sehen. Die Preise bestanden aus Architekturführungen in beispielhaften Bauprojekten.