• © Felicitas Tritschler
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Sommerfest im Architekturforum

„Der Schlüssel zu einer schöneren Stadt befindet sich im eigenen Kopf.“ Alle, die Spaß haben an Architektur, Stadt und Gestaltung sind eingeladen, diese Erkenntnis bei unserem Sommerfest im Architekturforum zu feiern. Die Augen dafür öffnen wird uns die Architekturhistorikerin und Urbanistin DR. TURIT FRÖBE.

Schlechte Bausünden stehen hundertfach in unseren Städten: beliebig, gesichtslos, alltäglich. Gute Bausünden zeugen immer von Einfallsreichtum, Entschlossenheit und Mut. „Der Grat zwischen guter Bausünde und guter Architektur ist schmal.“ Bausünden haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Haltung der Gesellschaft zur Architektur und die Bedeutung für die Produktion neuer guter Architektur.

Turit Fröbe sammelt seit fast 20 Jahren Bausünden in der ganzen Welt. In Ihren Vorlesungen, Seminaren, Büchern und Kalendern erklärt sie ironisch und liebevoll „die Kunst der Bausünde“.

18.00 Uhr | warm-up
18.15 Uhr | Begrüßung Reiner Probst, Stv. Vorsitzender des Kammerbezirks Freiburg
18.30 Uhr | Vortrag: Die Kunst der Bausünde, Dr. Turit Fröbe, Architekturhistorikerin, Berlin
19.30 Uhr | Sommerfest mit Bewirtung und Musik

Es laden Sie herzlich ein |

Architektenkammer Baden-Württemberg, Kammerbezirk und Kammergruppe Freiburg
BDA Kreisgruppe Freiburg-Breisgau-Hochschwarzwald
Architekturforum Freiburg e.V.

Sommerfest mit liebevollem Blick auf gute und schlechte Bausünden

von Sabine Lauffer, Freiburg | diestadtbetrachterin.de

An diesem Abend passte alles wunderbar zusammen. Bei sommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein kamen viele Architekten zu ihrem Sommerfest am Lederleplatz. Um sich auszutauschen, den kurzweiligen Vortrag über die Bausünde von Turit Fröbe zu hören, das neue Zweijahrbuch entgegenzunehmen, den Klängen der Jazzband zu lauschen oder einfach nur entspannt den Tag mit einem Getränk und einem kleinen Imbiss ausklingen zu lassen.
Zum Sommerfest hat die Architekturhistorikerin Turit Fröbe den Vortrag „Die Kunst der Bausünde“ mitgebracht, um dem Publikum die Augen für die guten und schlechten Bausünden zu öffnen. Seit 18 Jahren ist sie als „Bausünden-Profilerin“ in Deutschland unterwegs. Sie hat festgestellt, dass es nicht nur einen Typus der Bausünde gibt, sondern ein unendlich großes Spektrum, das durch Strömungen und Moden beeinflusst wird.

„Bausünden sind besser als ihr Ruf, sie haben Potential und eine ureigene Schönheit.“

Dr. Turit Fröbe

Turit Fröbe unterscheidet zwischen guten und schlechten Bausünden. Die gute Bausünde macht wütend, soll geschützt und betrachtet werden und kann eine Bereicherung sein. Sie ist einfallsreich, mutig und erfährt oft Ablehnung. „Spitznamen sind ein guter Bausündenindikator.“, wie z.B. Pharaonengrab oder rosaroter Hochbunker für das Alexa, einem rosaroten Einkaufszentrum am Berliner Alexanderplatz. Der Bau ist in seiner Form- und Farbgebung ein Fremdkörper im Stadtbild und hebt sich von den schlechten Bausünden in der Nachbarschaft ab. Schlechte Bausünden verwandeln Städte in Einheitsarchitektur, sie sind austauschbar und problematisch für das Stadtbild.
Keine Bautypologie bleibt von der Bausünde verschont. Ob Mehrfamilienhaus, Bürogebäude, Einkaufszentrum, Doppelhaushälfte, Einfamilienhaus oder Bungalow, ob Neubau, Umbau oder Anbau. Sie werden bereits als Bausünde geplant, oder nachträglich durch Anbauten, Überformung oder Anstriche zu solchen. Fensterlose Fassaden, in der Luft hängende Dachrinnen, unstimmige Proportionen, größtmöglicher Materialkontrast, Säulen, Fliesen oder Trompe-l’œil, der Phantasie und dem Gestaltungswillen sind keine Grenzen gesetzt. Alle Bausünden vereint, dass sie viel über die Stadt oder deren Besitzer verraten und eng mit diesen verbunden sind.
Turit Fröbe setzt sich für den Erhalt der guten Bausünden ein, die ihrer Ansicht nach gute Architektur sind und ihren eigenen Charme ausstrahlen.

Dr. Turit Fröbe, Berlin

Turit Fröbe ist Architekturhistorikerin und Urbanistin, sie studierte Kunstgeschichte und klassische Archäologie in Marburg sowie Europäische Urbanistik an der Bauhaus-Universität in Weimar bevor sie an der Universität Hamburg promovierte. An der Universität der Künste Berlin arbeitete sie ab 2005 als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Gastprofessorin. Ihr Schwerpunkt liegt in der Vermittlung von Baukultur und dem urbanen Lernen. Eher zufällig begann sie im Jahr 2001 damit Bausünden zu fotografieren und für einen „Abrisskalender“ passende Motive zu sammeln. Um die 365 Blätter ihres ersten Kalenders zu füllen, brauchte sie 4 ½ Jahre und bereiste 80 Städte.

Architekturforum Freiburg e.V.
architekturforum-freiburg.de