Holz in der Stadt
Führung durch
Barbara Heß | Freiburger Stadtbau GmbH und
Jochen Weissenrieder | Weissenrieder Architekten BDA
In drei Bauabschnitten ist ein Neubau von 13 Gebäuden durch die Freiburger Stadtbau GmbH im Stadtbezirk Haslach projektiert worden. Das Areal ist von der Basler Straße, der Müllheimer Straße, dem Schildackerweg sowie der Neuenburger Straße eingegrenzt. Der erste Bauabschnitt an der Basler Straße wurde bereits in konventioneller Massivbauweise fertiggestellt und bezogen. Im 2. Bauabschnitt entstehen nun an der Müllheimer Straße 116 Wohnungen in Holzbauweise.
Die neuen Gebäude sind in drei Baufeldern winkelförmig und hofbildend zueinander angeordnet und orientieren sich zu einem zentral verlaufenden Grünzug. Diese Baukörper werden in 4-geschossiger Bauweise und mit Ausnahme der Kellergeschosse komplett in Holzrahmen- bzw. Massivholzbauweise errichtet.
Das Vorhaben ist aktuell das Größte seiner Art in Freiburg und stellt einen beachtenswerten Beitrag zur städtischen Baukultur in Holzbauweise dar. Aufgrund der unterschiedlichen Baustände der einzelnen Gebäude kann ein umfassender Einblick in die Konstruktionsweise mit Holz gewonnen werden.
Vorarlberger Holzarchitektur im Schildacker
Ein Pilotprojekt der Freiburger Stadtbau
von Sabine Lauffer, Freiburg | diestadtbetrachterin.de
Nachhaltigkeit und Klimaschutz stehen an erster Stelle beim aktuell größten Freiburger Holzbauprojekt. Angestoßen hat es die Freiburger Stadtbau GmbH, die im Zuge der Neubebauung der ehemaligen ECA-Siedlung im Stadtteil Haslach insgesamt 116 Wohnungen in Holzbauweise errichten lässt.
Der Entwurf für die viergeschossigen Wohnhäuser an der Müllheimer Straße kommt vom Architekten Johannes Kaufmann aus Dornbirn. Der Experte in Sachen Holzbau hat bereits zahlreiche Holzbauprojekte realisiert. Für das Schildackergebiet werden sechs Baukörper auf drei Baufeldern winkelförmig zueinander angeordnet und dabei sind die Grundrisse so konzipiert, dass ein hoher Vorfertigungsgrad möglich ist. Unterstützung vor Ort erhält die Stadtbau vom Freiburger Büro Weissenrieder Architekten.
Bei der gemeinsamen Baustellenführung durch die zuständige Projektleiterin der Freiburger Stadtbau, Barbara Heß, und dem Architekten Jochen Weissenrieder konnten sich die interessierten Teilnehmer*innen ein Bild vom Baufortschritt machen und über die Vorzüge und Nachteile des natürlichen Baumaterials diskutieren.
„Wenn schon Holzbau, dann auch richtig.“, äußerte sich Barbara Heß zur Frage wieviel Holz in den Wohnhäusern steckt. Ab der Kellerdecke werden die neuen Gebäude komplett in Holzrahmen- bzw. Massivholzbauweise entstehen, inklusive den Aufzugsschächten und Treppenhäusern. Die wenigen Ausnahmen sind die Balkonfertigteile und -stützen sowie die Treppenläufe. Während in den Innenräumen nach dem fertigen Ausbau nur die Holzdecken sichtbar bleiben, überwiegt vorvergrautes Lerchenholz bei der Fassadengestaltung. Aufgebrochen wird die Holzfassade durch farbige Faserzementtafeln.
Das Bauen mit dem nachwachsenden Rohstoff ist „keine Bauart, bei der man etwas dem Zufall überlassen sollte“. (Jochen Weissenrieder)
Erst eine detaillierte Vorplanung ermöglicht effizientes und zeitsparendes Bauen. Aufwändiger wird auch der Unterhalt der Gebäude werden, da die in den Duschen, Installationsschächten und auf den Dächern eingebauten Feuchtesensoren geprüft und betreut werden müssen.
Begleitet wird das Pilotprojekt von einer wissenschaftlichen Studie der Ruhr-Universität Bochum, die den Holzbau gegenüber dem Massivbau unter dem Aspekt Kosten-Nachhaltigkeit vergleicht. Es wird noch etwas dauern, bis das Studienergebnis vorliegt. Erkennen lässt sich allerdings bereits heute, dass die sechs neuen Gebäude ein Stück Holzbaukultur in die Stadt bringen.
Gesamtgebiet Schildacker
Auf dem Areal der ehemaligen ECA Siedlung in Freiburg-Haslach errichtet die Freiburger Stadtbau GmbH 13 neue Gebäude in drei Bauabschnitten. Die ursprünglichen 9 Häuser aus den 1950er Jahren waren in einfachster Bauweise erstellt worden und nicht mehr zeitgemäß, so dass sie abgerissen wurden. Entlang der Basler Straße entstand im 1. Bauabschnitt ein geschwungener Gebäuderiegel mit 89 Wohnungen, deren Mieter bereits eingezogen sind. Im 2. Bauabschnitt werden die 6 Gebäude aus Holz an der Müllheimer Straße errichtet. Die 5 Wohnhäuser des 3. Bauabschnitts mit 103 Wohnungen werden an die Neuenburger Straße grenzen und zudem ist der Bau einer Kita geplant. Nach Ende des 3. Bauabschnitts wird sich die Wohnungsanzahl verdoppelt und der Wohnraum verdreifacht haben.
Arbeitsgemeinschaft Johannes Kaufmann Architektur | Dornbirn und Weissenrieder Architekten | BDA, Freiburg
http://www.jkarch.at/
https://www.architekt-weissenrieder.de/