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Bauen, Lehren, Hinterfragen

Alma Maki GmbH | Basel

Prof. Dipl.-Ing. Architektin BSA SIA Friederike Kluge

Wir befinden uns in Zeiten eines gesamtgesellschaftlichen Umbruchs.
Veränderte Wohn- und Arbeitsformen, Digitalisierung, Klimawandel und Biodiversitätsverlust, Ressourcenknappheit, zunehmende Verstädterung und der stetige Anstieg der Weltbevölkerung veranlassen uns, Gewissheiten und Konventionen unseres Berufsstands zu hinterfragen.

Neuland liegt vor uns.
Was bedeutet dies für das Bauen und Lehren und was könnten zukunftsfähige Antworten auf grundlegende Fragen des Entwerfens und Konstruierens sein? Unter dem Titel "Bauen, Lehren, Hinterfragen“ wird diese Suche anhand einer Auswahl aus dem Werk von Alma Maki und Projekten aus der Hochschullehre sowie der Vereinstätigkeit bei Countdown 2030 beleuchtet.

Auf der Suche nach einer zukunftsfähigen Baukultur

von Sabine Lauffer, Freiburg | diestadtbetrachterin.de

„Was kann Architektur, wenn man es 1:1 umsetzt?“, fragten sich die Gründer vom Alma Maki, Friederike Kluge und Meik Rehrmann, als sie 2013/2014 mit ihrem Basler Baubüro starteten. Sie verbinden Entwurf und Handwerk, führen die Holzarbeiten selbst aus, wann immer dies notwendig ist, wie z.B. beim Umbau eines Ferienhauses in Eblingen oder den Hinterhofateliers in Basel. Alma Maki arbeitet gerne mit dem Bestand, verwendet Vorhandendes und stellt dieses neu zusammen. Zum Bauen kam die Lehre hinzu. In ihrer Arbeit mit den Studenten*innen an der Hochschule Konstanz im Fachbereich Baukonstruktion und Entwerfen legt Friederike Kluge den Schwerpunkt auf den nachhaltigen Einsatz von Ressourcen. Mit dem Wissen, dass die Bauindustrie Verursacher ist für 50% des CO2 Ausstoßes und in Deutschland 53% des Abfalls produziert, fühlte sie sich als Bauschaffende verantwortlich, etwas dagegen zu tun. Sie gründete mit anderen Architekturschaffenden 2020 den Verein „Countdown 2030“. Die nächste Dekade soll genutzt werden, um in Diskussionsrunden, Ausstellungen, Expertenvorträgen Wissen über klimaschonendes Bauen weiterzugeben und eine zukunftsfähige Baukultur zu finden.

„Nachhaltigkeit als Teil des Entwurfs“ ist ihr Verständnis für eine neue Moderne in der Architektur. Viele Hebel sind möglich: Abriss und Abfall vermeiden, sogar „nicht Bauen“ kann eine Lösung sein. Vorhandenes erhalten, wiederverwenden, reparieren, Raumvolumen und Material reduzieren, verdichten. Es sind oft kleine Schritte, auf der Suche nach einem Haus, „dass keinen Schaden zufügt“. In ihren eigenen Projekten bleiben die Brüche zwischen Alt und Neu sichtbar, Reparaturen werden zugelassen, Holz als Material eingesetzt, Vorhandendes neu integriert. Ihre Wettbewerbsarbeit für den Basler Tennisclub Old Boys zeigt, dass auch das Thema Klimaanpassung vorausdenkbar ist. Zum Schutz vor den steigenden Temperaturen werden die Außenplätze durch eine auf Stützen gestellte Tennishalle überdacht.

Bauen, Lehren, Hinterfragen, bei Alma Maki gehen diese Themen ineinander über. Dabei werden gängige Denkmuster hinterfragt und Flexibilität im Denken mit den Studierenden geübt. Von der Politik wünscht sie sich die Rahmenbedingungen, um einen ernsthaften Wandel in der Baukultur voranzutreiben.

Alma Maki GmbH | Basel
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