• Haus der Jugend © Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Freiburg 1966
  • Neues Haus der Jugend © Marc Doradzillo
  • Neues Haus der Jugend © Guido Kirsch

Haus der Jugend feat. DJ Trüby

Mittagsführung mit DJ Rainer Trüby und Eisenberg Rummel Architekten

Nach insgesamt 4 Jahren Bauzeit ist das denkmalgeschützte „Haus der Jugend“ im Oktober 2021 wiedereröffnet worden. In zwei Bauphasen wurde das 1966 erbaute und seither nie sanierte Haus modernisiert und instandgesetzt. Dabei hatte der Erhalt der Bausubstanz und die Sanierung im Sinne des Denkmals höchste Priorität. Die Umbauarbeiten mussten alle im laufenden Betrieb erfolgen.

Der Freiburger Musikproduzent und DJ Rainer Trüby wird uns mit einer Auswahl von Musiktracks durch das Haus führen.

DJ Rainer Trüby und Eisenberg Rummel architekten gmbh | Müllheim
www.eisenberg-rummel.de

Haus der Jugend feat. DJ Trüby

von Rudi Raschke

Retro in die Zukunft: Das Haus der Jugend entstand im Jahr 1966. Und unmittelbar um das 50-jährige Jubiläum des Hauses in der Freiburger Mittelwiehre wurde 2016 die Sanierung beschlossen. Ein Jahr später begann sie, 2021 war sie abgeschlossen. Jetzt führte Henning Eisenberg vom gestaltenden Büro Eisenberg | Rummel Architekten durch das Gebäude.

Musikalisch untermalt wurde die Mittagsführung von Klängen aus dem Eröffnungsjahr 1966, die der Freiburger Musikproduzent und DJ Rainer Trüby zusammengestellt hatte und an fünf Stationen abspielte.

Im Großen Saal erklang dann am Ende Dieter Reith, der den großen kalifornischen Komponisten Burt Bacharach interpretiert. Jazz aus dem Schwarzwald, erschienen im HdJ-Geburtsjahr 1966 auf dem Label MPS, damals noch im Hause Saba. Henning Eisenberg erklärte dazu die Arbeit am Herzstück des Hauses. Der Saal ist für bis zu 700 Menschen zugelassen, er ist Schauplatz von Plattenbörsen, Zirkusaufführungen, aber auch Kinder-Lesefestivals.
Ein polygonaler Raum in Backstein-Optik, mit einer sanierten Holzdecke, die fast dem Kammermusik-Saal einer Philharmonie zur Ehre reichen würde. Die Lichtquellen ebenfalls, die Ensembles aus Röhren sind neu, aber passen ebenfalls stilsicher in diese Breisgau-Ausgabe einer Mid-Century-Architektur.

Bereits zu Beginn der Führung wies Henning Eisenberg auf die „besondere Bauaufgabe“ hin, die sich gestellt habe: Es sei „eine expressive Architektur“, sagte Eisenberg, die gerade eine behutsame Sanierung benötigt habe. Dazu gehört auch das Sichtbarmachen der besonderen Topografie hinter dem Haus, wie der Architekt aus Müllheim sie nennt. Eisenberg Rummel Architekten haben hier eine vielfach bespielbare Amphittheater-Situation wieder freigelegt und zum Leben erweckt.

Einiges an dieser Bauaufgabe habe sich erst auf den zweiten Blick erschlossen, sagen Henning Eisenberg und die Projektleiterin Silke Mutter. Mit den leicht psychedelisch-farbenen PVC-Böden habe man sich ebenso arrangiert wie mit Decken, die gleich zweifach geneigt sind. Im langen Sanierungsstau davor habe das Büro schließlich ein Potenzial erkannt. Es sei fast ein Vorteil, dass lange nichts gemacht worden sei, sagt Eisenberg, somit auch keine Verschlimmbesserungen.

Im Obergeschoss des Hauses wurde die Verwaltungsebene auch organisatorisch von den Architekten wieder zusammengeführt, mancher Gemeinschaftsraum ist komplett im Geist der 60er Jahre erhalten geblieben. Der Denkmalschutz, der während der Umbauten für das Gebäude hinzukam, sei eher hilfreich gewesen.

Das Gebäude des Architekten Friedrich Bauer will mit seiner zackenartigen Dachstruktur an das Sägewerk „Uhland-Säge“ erinnern, das zuvor an gleicher Stelle stand. Im Inneren sind heute auf modernen Stand gebrachte Gruppen- und Trainingsräume, in denen getöpfert und geklettert, getanzt und geturnt wird. Auch ein Tonstudio und Halfpipes drinnen wie draußen gehören zum Angebot des vom Jugendbildungswerks geführten Hauses.
Christoph Cassel, der Leiter der Einrichtung, sagt am Ende der Mittagsführung im wandlungsfähigen großen Saal: „Unser Thema ist die Vielfalt“. Die Sanierung hat diese Möglichkeiten aufgegriffen und sorgt für eine neue Wahrnehmung. Ein Zugewinn an Jugendlichkeit für das Haus.

Der Soundtrack zur Führung von DJ Rainer Trüby ist auf Spotify unter „haus der jugend 1966“ zu finden. Hier der Link zum Mitwippen.